Setup im Moos |
Nun zum Tee, die trockenen Blätter verströmen einen tollen Duft nach Frucht und die Röstung ist auch zu erkennen. In der vorgewärmten Kanne intensivieren sich diese Eindrücke und ein süßer, angenehmer Duft nach Zitrusfrüchten steigt in meine Nase - Grapfruit, Blutorange..
die gedrehten Blätter tendieren zwischen dunklen Brauntönen & Schwarz |
Diesmal spare ich mit das Waschen der Blätter, was sich auch wirklich bezahlt macht. Der Duft der nassen Blätter wird nun atemberaubend intensiv - leichte Säure, aber auch Süße kommen hinzu. Der Geruch des Aufgusses lässt jedoch an etwas anderes denken - man riecht förmlich die lange Lagerung. Leicht erdig und Holz. Der Geschmack ist von Anfang an eindeutig und intensiv, vollmundig, gibt sich dennoch sehr weich und rund. Süße, Grapfruit und spritzige Säure, welche an Nektarine denken lässt. Feuchtes Holz, genauer Nadelholz, was sehr stark dem Geruch des Waldes ähnelt, da alles noch nass vom Regen ist. Der Tee harmoniert perfekt mit der Umgebung, toll! Auch die dunkel gerösteten Blätter zeigen sich nun doch relativ grün.
der Aufguss tendiert zwischen dunkelrot, kupfern und braun |
Im zweiten Aufguss finden sich noch schönere Holznoten, gepaart von zunehmender Süße. Im Kontrast dazu steht nun die eindeutige Grapefruitnote, welche von einer wahnsinig intensiven, aber angenehmen Astringenz unterstrichen wird. Diese zeigt sich vorallem durch einen langen und intensiven Nachklang. Meine Zunge, mein Gaumen, mein Rauchen, selbst meinen Zähne werden benetzt und fühlen sich fast schon betäubt an! Genau das zeigt sich im nächsten Aufguss noch stärker, wird dabei aber keineswegs zu aufdringlich oder unangenehm. Ich bin fasziniert!
aufgegossene Blätter |
Der vierte Aufguss zeigt sich plötzlich viel weicher und zurückhaltender. Holz dominiert und die Astringenz ist weg... Liegt das an der kurzen Ziehzeit? Ich gieße ein weiteres mal auf.. Das muss an der Ziehzeit gelegen haben! Denn nun zeigt sich wieder die volle Ladung Astringenz und feinherbe Frucht. Auch bei weiteren Aufgüssen kommt genau dies wunderbar zur Geltung, lediglich die Astringenz nimmt bis zum letzten Aufguss immer weiter ab und der Tee an sich gibt sich zunehmend weicher und kommt nicht mehr ganz so vollmundig vor. Aber das kommt so langsam und schleichend, dass genau das auch perfekt auf ein tolles Ende hin arbeitet.
nasses Blattgut - relativ viel Bruch |
Fazit: Ein ungemein fesselnder und auch überraschender Tee. Diese intensiv-frischen Fruchtnoten hätte ich nach solch einer langen Lagerung nicht erwartet, wobei ich auch noch relativ wenig Erfahrung auf diesem Gebiet habe. Vorallem die atemberaubende Astringenz ist das, was diesen Dan Cong für mich ausmacht.