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Sonntag, 7. Juli 2013

Sanxia Hong Cha

Nach längerer Pause habe ich nun endlich wieder Zeit gefunden ein paar Zeilen zu schreiben. Diesmal möchte ich einen Tee vorstellen, der mich nun schon seit einigen Monaten begleitet und es immer wieder auf's Neue schafft mich zu begeistern. Dabei handelte es sich um einen "einfachen" Hong Cha, also Schwarztee aus Sanxia in Taiwan. Einfach setze ich dabei ganz bewusst in Anführungszeichen, da dieser Tee für mich kein gewöhnlicher Schwarztee ist.


Zubereitet wird er seit kurzer Zeit meist in meiner Shiboridashi von Andrzej Bero. Hier dosiere ich auch deutlich höher, als ich es normalerweise bei Schwarztees tue. Das trockene, dünn gedrehte Blatt tendiert fast schon in ein tiefes Schwarz und kleine goldene Tips stechen hervor. Beim Öffnen der Dose tanzen eine intensive Zartbitterschokoladennote, fein holzige Düfte und Honig in die Nase.Genau dieser Eindruck intensiviert sich in der vorgewärmten Shiboridashi.



Trotz der hohen Dosierung setze ich die Ziehzeit auf drei bis dreieinhalb Minuten an. Der Duft intensiviert sich erneut und betäubt meine Sinne - Entspannung macht sich breit. Bei einem so dunklen Blatt erwartete ich auch eine entsprechende Aufgussfarbe, jedoch schlägt sich ein sanftes, helles Braun nieder. Die nassen Blätter geben nun noch einen süßlich, floralen Geruch wieder - Veilchen, Gewitterblumen. Ich habe nun schon öfter gehört, dass manche Leute bestimmte Tees mit Erlebnissen aus ihrer Kindheit assoziieren. Der Duft nach Gewitterblumen weckt bei mir auch so manche Erinnerung, da ich es als kleines Kind geliebt habe, diese aus dem Boden zu reißen - ein tolles Gefühl.



Geschmacklich tendiert dieser Hong Cha unabhängig von  Höhe der Dosierung und Länge der Ziehzeit in keinster Weise zum Bittern, was ich so auch von keinem anderen Schwarztee kenne. Der erste Schluck.. Genau dieses komplexe Zusammenspiel der Düfte trifft nun in meinem Mund aufeinander. Eine wahnsinnige Intensität ummantelt förmlich meinen Rachen. Eindeutig Zartbitterschokolade, Holz und ein dezenter Wechsel von Honigsüße und Veilchen. So angenehm fühlt sich kaum ein Tee auf der Zunge an.




Fazit: Eine Besonderheit ist, dass sich dieser Schwarztee zwei bis drei weitere Male aufgießen lässt. Dabei treten vorallem Veilchen sowohl in Duft, als auch im Geschmack zunehmend in der Vordergrund. Von Henning Schmidt vom Hamburger Teespeicher habe ich mir diesen Tee als besten Schwarztee aus ihrem Sortiment empfehlen lassen. Für mich ist es auf jeden Fall einer der besten Tees - egal ob Grüntee, Oolong, PuErh - die ich bisher trinken durfte. Dafür vielen Dank!

1 Kommentar:

  1. Diese Shibo ist echt der Hammer. Von Andrzej habe ich bisher nur zwei Teedosen und bin noch mit mir am Kämpfen, ob ich noch etwas anderes bestellen sollte. Aber da ich ja schon eine Shibo von Petr habe, werde ich mich noch etwas zügeln können.
    Deinen Eindruck zum Sanxia kann ich nur bestätigen. Ich durfte den Tee auch mal probieren und finde ihn absolut klasse! Den Tee würde ich auch sofort wiedererkennen :p

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