Sommerzeit ist für mich komischer Weise Grünteezeit. Ob das nun an der erfrischenden Wirkung des Grüntees legen mag, kann ich für mich selbst eigentlich schwer beantworten. Ein leichter Shincha oder Mao Feng ist eindeutig bekömmlicher als ein alter Pu Erh, oder ein über Jahrzente gelagerter Oolong.. Zumindest wenn sich die Temperaturen um die 30 Grad tummeln. Jedoch liegt es bei mir eher daran, dass ich im Sommer immer auf Trap bin. Entweder liegt man am See, trifft sich mit Freunden, enstapnnt im Garten, macht einen Ausflug oder ist einfach unterwegs. So habe ich kaum die Möglichkeit, mich einem Tee zu widmen, der meine volle Aufmerksamkeit erfordert - sei es bei der Zubereitung, oder auch einfach nur beim Genuss. Gestern hatte ich, dank wechselhaftem Wetter die Chance mich einem Oolong zu widem, der nun schon seit mehreren Wochen bei mir zuhause liegt und mich ständig förmlich auffordert: "Trink' mich!"
Da ich immernoch rund um's Thema Felsentees Recherche betreibe, ist meine erste Bezugsquelle Herr Thamm, der Besitzer vom ChaDao Onlineshop, der mir schon einiges dazu beisteuern konnte. Da er jedoch zur Zeit wegen der Neueröffnung seines eigenen Teeladens in Neu Isenburg unter Umzugsstress steht, vertröstete er mich mit einigen Proben aus seinem Felsenteesortiment. Darunter befand sich auch besagter Tee. Ein da Hong Pao der höchsten Qualitätsstufe.
Das trockene Blatt sieht sehr vielversprechend aus: relativ dick gedreht, durch die Röstung und starke Fermentation braun bis fast schwarz, mit einem anregenden Holzkohleduft und süßlich-fruchtigen Anklängen.
Das feuchte Blatt nach dem Waschen bringt Neugierde mit sich. Sehr, sehr intensiv. Tolles Holzkohle Aroma, Waldbeeren (?) und einem schönen Wechsel von süß zu sauer. Letzeres erinnert mich doch stark an einen bereits verköstigten Song Zhong Dan Cong.
Bereits vom ersten Aufguss an kommt wahre Begeisterung auf. Mein erster Eindruck ist einfach nur: Wow, vollmundig und komplex! Gaumenschmeichelnde Süße und zwar eindeutig Karamell! Hinzu kommen mehrere, auf meiner Zunge tanzende, für mich noch nicht klar erkennbare Fruchtnoten - Heimatobst? Unterstrichen wird das ganze von einer feinen, aber doch sehr präsenten Röstnote, welche sich im Vergleich zu anderen gerösteten Tees jedoch nicht so sehr vordergründlich zeigt, sondern das Gesamtbild perfekt abrundet. Diese Eindrücke passen perfekt zu der bernsteinfarbenen Tassenfarbe.
Der zweite Aufguss kommt nun noch vollmundiger, fühlt sich fast schon zähflüssig im Mund an. Die Süße benetzt mein Zahnfleisch und meine Zähne. Die nassen Blätter geben nun auch einen angenehmen floralen Duft von sich.
Im dritten Aufguss bin ich mir nun auch mit meiner Vermutung von Heimatobst ziemlich sicher, denn ich schmecke reife Zwetschgen. Im Nachklang ist nun neben der intensiven Süße auch die angenehme Säure von unreifen Trauben und Nektarinen präsent.
Der nächste Aufguss zeigt nun deutlich, wie komplex ein guter Oolong sein kann. Nun sind neben Obst und Karamell eindeutig florale Anklänge zu schmecken. Für mich jedoch keine typischen, wie man sie von leicht fermentierten Tees kennt.. Nein, auch nicht wie bei anderen Felsentees wie beispielesweise dem Lao Cong Shui Xian. Diesmal mit Tendenz zu Veilchen, viel süßer.
Beim weiteren Aufgießen verliert der Tee lediglich an Röstgeschmack. Dafür drängt sich diese angenehme Säure vom Nachgeschmack immer weiter in den Vordergrund, jedoch ohne die Süße zu überdecken oder gar zu verdrängen. Dieser da Hong Pao bleibt selbst nach zehn Aufgüssen weiterhin vollmundig, komplex und spannend, verliert dabei auch kaum an Intensität.
Fazit: Genau so stelle ich mir einen wirklich guten Oolong vor. Man braucht Zeit, viel Zeit und er verlangt einem seine volle Aufmerksamkeit ab. Im Gegenzug wird man mit einer tollen Komplexität und einem wahren Feuerwerk an verschiedenen Aromen belohnt. Bei den letzten beiden Aufgüsse wollte ich noch mal alles aus dem Tee heraus holen und ihn am späten nachmittag kalt genießen. Auch nach dem Abkühlen und nach längerem Ziehen zeigt dieser Da Hong Pao seinen Oolong Charakter, da er in keinster Weise zu Bitternes tendiert und bietet sowohl warm, als auch kalt Entspannung und Erfrischung. An dieser Stelle möchte ich mich erneut bei Herr Thamm für einen faszinierenden Tee bedanken!
Da ich immernoch rund um's Thema Felsentees Recherche betreibe, ist meine erste Bezugsquelle Herr Thamm, der Besitzer vom ChaDao Onlineshop, der mir schon einiges dazu beisteuern konnte. Da er jedoch zur Zeit wegen der Neueröffnung seines eigenen Teeladens in Neu Isenburg unter Umzugsstress steht, vertröstete er mich mit einigen Proben aus seinem Felsenteesortiment. Darunter befand sich auch besagter Tee. Ein da Hong Pao der höchsten Qualitätsstufe.
Das trockene Blatt sieht sehr vielversprechend aus: relativ dick gedreht, durch die Röstung und starke Fermentation braun bis fast schwarz, mit einem anregenden Holzkohleduft und süßlich-fruchtigen Anklängen.
Das feuchte Blatt nach dem Waschen bringt Neugierde mit sich. Sehr, sehr intensiv. Tolles Holzkohle Aroma, Waldbeeren (?) und einem schönen Wechsel von süß zu sauer. Letzeres erinnert mich doch stark an einen bereits verköstigten Song Zhong Dan Cong.
Bereits vom ersten Aufguss an kommt wahre Begeisterung auf. Mein erster Eindruck ist einfach nur: Wow, vollmundig und komplex! Gaumenschmeichelnde Süße und zwar eindeutig Karamell! Hinzu kommen mehrere, auf meiner Zunge tanzende, für mich noch nicht klar erkennbare Fruchtnoten - Heimatobst? Unterstrichen wird das ganze von einer feinen, aber doch sehr präsenten Röstnote, welche sich im Vergleich zu anderen gerösteten Tees jedoch nicht so sehr vordergründlich zeigt, sondern das Gesamtbild perfekt abrundet. Diese Eindrücke passen perfekt zu der bernsteinfarbenen Tassenfarbe.
Im dritten Aufguss bin ich mir nun auch mit meiner Vermutung von Heimatobst ziemlich sicher, denn ich schmecke reife Zwetschgen. Im Nachklang ist nun neben der intensiven Süße auch die angenehme Säure von unreifen Trauben und Nektarinen präsent.
Der nächste Aufguss zeigt nun deutlich, wie komplex ein guter Oolong sein kann. Nun sind neben Obst und Karamell eindeutig florale Anklänge zu schmecken. Für mich jedoch keine typischen, wie man sie von leicht fermentierten Tees kennt.. Nein, auch nicht wie bei anderen Felsentees wie beispielesweise dem Lao Cong Shui Xian. Diesmal mit Tendenz zu Veilchen, viel süßer.
Beim weiteren Aufgießen verliert der Tee lediglich an Röstgeschmack. Dafür drängt sich diese angenehme Säure vom Nachgeschmack immer weiter in den Vordergrund, jedoch ohne die Süße zu überdecken oder gar zu verdrängen. Dieser da Hong Pao bleibt selbst nach zehn Aufgüssen weiterhin vollmundig, komplex und spannend, verliert dabei auch kaum an Intensität.
großes, teils zerissene Blätter - kleine, perfekt erhaltene |
Fazit: Genau so stelle ich mir einen wirklich guten Oolong vor. Man braucht Zeit, viel Zeit und er verlangt einem seine volle Aufmerksamkeit ab. Im Gegenzug wird man mit einer tollen Komplexität und einem wahren Feuerwerk an verschiedenen Aromen belohnt. Bei den letzten beiden Aufgüsse wollte ich noch mal alles aus dem Tee heraus holen und ihn am späten nachmittag kalt genießen. Auch nach dem Abkühlen und nach längerem Ziehen zeigt dieser Da Hong Pao seinen Oolong Charakter, da er in keinster Weise zu Bitternes tendiert und bietet sowohl warm, als auch kalt Entspannung und Erfrischung. An dieser Stelle möchte ich mich erneut bei Herr Thamm für einen faszinierenden Tee bedanken!
einen "top grade" von cha dao hab ich auch noch hier. ist glaub ich eine stufe unter deinem.
AntwortenLöschendie vielen aufgüsse, die den tee so interessant machen, machen es andererseits auch so schwierig, die zeit für ihn zu finden.
da haben (nicht nur) wir zwei das selbe "problem".
ich bin auch schon gespannt auf ihn...
Ja, das Zeitproblem hält mich auch immer wieder von den anspruchsvollen Tees fern. Ein Tee mit 2-3 Aufgüssen ist da sehr viel einfacher zwischenzuschieben :p
LöschenDa hast du ja etwas Feines probieren dürfen. Die Freude an dem Tee hast du sehr gut rübergebracht. Die Fotos sind auch toll. Mit welchem Programm kann man die Fotos denn so schön zusammenfügen?
AntwortenLöschenDanke, genau das versuche ich auch! Habe ich ganz laienhaft mit GIMP gemacht und tweilweise Fotosausschnitte mit View NX 2 von Nikon, was sich aber auch mit GIMP erledigen lässt ;)
LöschenIst GIMP nicht ein Linux-Programm? Wir haben jetzt einen neuen Laptop. Vieleicht kann man damit vernünftig Fotos bearbeiten.
LöschenUrsprünglich ja, ist aber mittlerweile auch mit Windows und Mac OS kompatibel. Zum reinen Nachbearbeiten, was ich bei Teefotos meist jedoch gar nicht erst mache, empfehle ich als kostenlose Software View NX :)
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