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Montag, 3. Februar 2014

Shan Gu Shuang Jing

Bisher war ich eigentlich nie ein richtiger Schwarzteetrinker. Abgesehen von kräftigeren Indischen ab und zu zum Frühstück, landete nur selten einer in meiner Schale. In letzter Zeit wandelte sich das jedoch weiter und weiter ins Gegenteil. Taiwanesische, wie der Sanxia Hong Cha, oder chinesische wie beispielsweise aus dem Wuyishan lerne ich nun immer mehr zu schätzen und lieben.


Dank Herr Thamm habe ich die letzten Tage einen schönen Vergleich verschiedener chinesischer Schwarztees ziehen können, von denen ich in nächster Zeit noch etwas mehr berichten werde. Unter ihnen war auch ein äußerst ansprechender aus dem Lushan in der Provinz Jiangxi.


Teegarten im Lushan in dem der Tee angebaut wird
- Quelle: Chá Dào/Sun Liang

Besagter Hong Cha wird Shan Gu Shuang Jing, oder auch roter Tee von den zwei Brunnen genannt.
Das trockene Blatt ist tief schwarz mit einigen, schönen goldenen Tips. Es zeigt eine tolle Bandbreite verschiedener Aromen - Pflaume, Holz, Veilchen stechen besonders hervor.



Das feuchte Blatt nach dem Aufgießen gibt sich sogar noch um einiges komplexer - hinzu kommen diverse Früchte und weitere florale Anklänge, welche sämtliche Sinne betören. Der erste Aufguss gibt sich in einer schönen rötlich-braunen Farbe. Schon beim ersten Schluck fällt ein wunderbar samtiges Gefühl im ganzen Mundraum auf. Eine intensive Zitrusnote tritt in den Vordergrund, welche von weichen Holznoten abgerundet wird. Begleitet wird das ganze von einer feinen Süße.


Beim zweiten Aufguss gibt das nasse Blatt nun eindeutig einen mir sehr bekannten Geruch von sich, welcher sich auch im Geschmack niederschlägt. Veilchen und Gewitterblumen! Wieder fühle ich mich in meine Kindheit zurückversetzt, in der ich diese Blumen oft aus dem Boden gerissen habe. Es ist einfach toll, wenn man Kindheitserlebnisse mit einer entspannenden Schale Tee assoziieren kann! Dies harmoniert super mit den weichen Holznoten, Zitrusfrüchten und Steinobst, wie etwa Zwetschge.


Im dritten Aufguss tritt lediglich die Zitrusnote etwas in den Hintergrund. Veilchen und nun auch etwas schwächer werdende holzige Anklänge dominieren.
Ich gieße ein weiteres Mal auf und nun lässt mich der Tee an einen sonnige Sommertag im Obstgarten denken. Veilchen, Blumenwiese und diverse Früchte schmeicheln zusammen mit der weiterhin anhaltenden Samtigkeit meinem Mund - Toll!


Fazit: In den letzten beiden Aufgüssen - fünf und sechs - wird der Tee etwas schwächer, behält dabei aber seine tolle Veilchennote, welche mir extrem gut gefällt! Diese ist mir nun auch schon öfter bei vor allem hochwertigeren chinesischen Schwarztees in den späteren Aufgüssen aufgefallen. Auch das konstant anhaltende samtige Mundgefühl und die Komplexität sowie Variabilität in und besonders zwischen den einzelnen Aufgüssen habe ich so bisher bei kaum einem schwarzen Tee bemerkt - grandios!

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